Hornhautbank im Chiemgau startet 2026 – Lions wirken mit über 60.000 Euro mit
Im Chiemgau entsteht eine neue Hornhautgewebebank, die ab 2026 Patientinnen und Patienten mit dringend benötigten Transplantaten versorgen soll – ein medizinisches Leuchtturmprojekt, das auf die breite Unterstützung zahlreicher Lions Clubs aus Bayern und Österreich bauen kann. Auf weitere Spenden und engagierte Unterstützer wird gehofft.
Ab dem kommenden Jahr sollen im Chiemgau Hornhäute transplantiert werden, die aus der Region gewonnen werden – ein bedeutender Fortschritt für die augenärztliche Versorgung in der Region und zur Bekämpfung des Transplantatemangels in Deutschland. Initiiert wurde das Projekt von Prof. Dr. Philipp Eberwein, Spezialist für Hornhauterkrankungen des Auges und Leitender Arzt des Augencentrums und der Augenklinik Rosenheim.
Die neu gegründete Hornhautbank gGmbH soll dem wachsenden Bedarf an Spenderhornhäuten an der Augenklinik Rosenheim begegnen, die Versorgung mit Transplantaten in der Region und Deutschland verbessern und so die Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland verringern. „Unser Ziel ist es, dass künftig eine vierstellige Zahl von Patientinnen und Patienten schneller versorgt werden kann“, erklärt Prof. Eberwein.
Prof. Eberwein hat bereits vor 20 Jahren an der Universitätsklinik Freiburg an dem Aufbau der dortigen Lions-Hornhautbank mitgewirkt und versorgt seit 2018 in Rosenheim eine deutlich zunehmende Zahl an Patientinnen und Patienten mit Hornhauterkrankungen. „Mittlerweile sind wir zu einem regelrechten überregionalen Anlaufpunkt für Patienten mit Hornhauterkrankungen angewachsen. Dies erfordert, dass wir uns auch selbst an der Gewinnung von Spendergewebe beteiligen und so einen weiteren wesentlichen Schritt zur Beseitigung der Erblindung von Patienten mit Hornhauterkrankungen in Deutschland gehen“, berichtet Prof Eberwein.
Einen wesentlichen Beitrag zur Anschubfinanzierung leistet der Lions Club Chiemsee-Westufer gemeinsam mit weiteren befreundeten Lions Clubs aus Bayern und Österreich. Insgesamt konnten bisher über 60.000 Euro an Fördermitteln eingeworben werden. Zu den Unterstützern zählen unter anderem die Lions Clubs Am Tegernsee, Bad Aibling-Mangfalltal, Bad Endorf-Chiemgau, Bad Ischl, Chieming-Grabenstätt Via Julia, Chiemsee-Westufer, Ebersberg, Marquartstein-Achental, Miesbach-Holzkirchen, München-Multinational, Rosenheim und Wasserburg am Inn. Auch die Stiftung der Deutschen Lions, die Werner-Reichenberger-Stiftung, die Gertraud Stumbeck Stiftung, Singhammer Bodensysteme, die Frauengemeinschaft Greimharting, Quadro Nuevo sowie mehrere engagierte Familien haben zur Finanzierung beigetragen.
Der Finanzierungsbedarf für das Gesamtprojekt ist jedoch deutlich höher und wird weitestgehend von Prof. Dr. Eberwein selbst getragen: Allein die technische Ausstattung und Herstellung der erforderlichen Räume belaufen sich auf über 250.000 Euro. Die Lions hoffen daher auf weitere Spenden und Unterstützung aus der Bevölkerung, von Unternehmen und Stiftungen zugunsten der gemeinnützigen Hornhautbank.
Weitere Informationen zum Projekt und zu Spendenmöglichkeiten finden sich auf der Website des Lions Clubs Chiemsee-Westufer: https://www.lions-club-chiemsee.de/hornhautbank/
Bei der Informationsveranstaltung am 19. Juli 2025 im Augencentrum Rosenheim informierten Prof. Dr. Eberwein und Dr. Farese zahlreiche Unterstützer über den aktuellen Stand. Wenn alles nach Plan (Genehmigungsverfahren und Ausstattung der Räume) verläuft, sollen bereits 2026 die ersten Hornhauttransplantationen mit Gewebe aus der Region durchgeführt werden.
Das Engagement der Lions im Kampf gegen vermeidbare Blindheit und für besseres Sehen zeigt eindrucksvoll, wie durch ehrenamtliches Engagement ein regionales Projekt mit bundesweiter Bedeutung entstehen kann.